Warme Melancholie

Warme Melancholie

von Philipp Bremer

14. Jahrgang / Bronnbacher_Blick art@home

Der Hintergrund ist dunkelblau. Sie selbst ist lila, auf weißem Gerüst – und sie brennt. Andauernd. Ewig. Fortan. Viel mehr ist da nicht. Der Rahmen ist hochkant, auch dieser ist dunkelblau. Es hängt in der Ecke. Im ersten Moment nicht besonders stark. Die Hälfte fast verdeckt. Die Flamme, das Licht ist aber auf der anderen, auf der freien Seite. Und hat man sie erstmal gesehen, so vergisst man sie so schnell nicht. Dann leuchtet sie, bekanntermaßen sozusagen. Unscheinbar und doch im Herzen hell.

KerzeMeine Großmutter hat immer schon gemalt – groß, große Leinwände. Weitschweifende abstrakte Naturbilder. Ihre letzten vier Bilder waren simpel und alle ähnlich. Vier Kerzen. Nicht anderes. Jeweils eine Kerze. Für vier ihrer sieben Enkelkinder. Drei Enkellinnen und ein Enkel.

Meine Kerze ist lila, auf weißem Gerüst – und sie brennt. Andauernd. Ewig. Fortan.

Für mich. Für alle.

 

 

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