Carsten Fock “Rave” – Ein Ausstellungsbericht (2/2)

Carsten Fock “Rave” – Ein Ausstellungsbericht (2/2)

Carsten Fock RAVE

Vom 08. November 2013 bis zum 25. Januar 2014 fand in der Galerie Karl Pfefferle in München Carsten Focks Ausstellung “Rave” statt. Bronnbacher Alumni Larissa Winter hat ihre Gedanken und Eindrücke dazu aufgeschrieben:Von Larissa Winter.

Carsten Fock wird eine Ausstellung in der Galerie Karl Pfefferle in München haben, erfahre ich über das E-Mail-Netzwerk der Bronnbacher Stipendiaten. Die Ausstellung heißt „Rave“. Ich blicke auf die große Leinwand an meiner Wand, schwarz, blau, grün, zitronengelb – wild, sagen die meisten Betrachter. Für mich bedeutet es: Ein Wochenende im Herbst 2010 mit Carsten Fock und voller Herausforderungen: eine Leinwand bespannen, sich für Farben entscheiden, den Pinsel in die Hand nehmen, den ersten Farbtupfer setzen und vor allem zulassen, dass nicht alles so klappt, wie man es möchte.

Drei Jahre später ermutigt Carsten nicht junge Studentinnen und Studenten beim Malen, sondern spricht, umgeben von seinen eigenen Gemälden und Zeichnungen mit Frau Dr. Gaensheimer über seine eigene Motivation. Seine Flucht aus der DDR und die dortige Verpflichtung zum sozialistischen Realismus haben ihn geprägt. Bis heute kreist sein Werk um die Frage nach Abstraktion im Gegensatz zur Motivik. Zeichnungen mit klar ersichtlichen Motiven wie einer Berghütte oder einem Kreuz wechseln sich ab mit seriellen, abstrakten Lackstiftzeichnungen. Das Abstrakte, sagt Carsten, brauche er als Ausgleich. Überhaupt, Landschaften als romantisches Motiv in seinen Zeichnungen und Gemälden zuzulassen, das habe er früher nicht gekonnt. Das Wort „zulassen“ taucht in dem Gespräch immer wieder auf, es scheint nicht einfach zu sein. Ich erinnere mich an das Malwochenende und meine Angst vor der weißen Leinwand, die Angst davor, einen falschen Pinselstrich zu setzen und die Kraft, die nötig war, um dies zuzulassen.

In den Bildern der Ausstellung finde ich diesen Mut wieder, ich entdecke eine Auseinandersetzung mit und Bewunderung für Heidegger und spüre eine tiefe Freude an den Bergen und der Natur. Ich lasse meinen Blick durch den Raum streifen, dessen Wände in „Fockschem Blau“ gehalten sind, einem intensiven Blauviolett. Es ist erstaunlich, wie die Farbe den Raum verändert. Irgendwie fühle ich mich ruhig und zugleich geistig wach. Der Braunton im unteren Raum hingegen engt ein und fordert den Betrachter heraus – es ist keine schöne Farbe. Diese Spannung hat Carsten gerade eben noch in Worte gefasst: “Malerei hat etwas mit Risiko zu tun. Sich selbst etwas zuzutrauen und dem Betrachter etwas zuzutrauen.”

Carsten Fock im Gespräch mit Frau Dr. Gaensheimer

Carsten Fock im Gespräch mit Frau Dr. Gaensheimer. Foto: Galerie Karl Pfefferle

 

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