6. Bonameser Gespräch
von
Charlotte Reith, 10. Jahrgang (Mannheim)
11. September 2019
„Der emotionale Einfluss in
der Führung:
Emotional Intelligence in Leadership?“
Die Gäste des 6. Bonameser Gesprächs diskutierten über emotionale Intelligenz in der Mitarbeiterführung.
Die These des Abends: „Die Erwartungen an Führungskräfte geht heute über einen strengen Befehlston beim Verteilen von Aufgaben oder die enge Überwachung von Mitarbeitern hinaus. Eine gute Führungskraft weiß darum, gute Beziehungen zu Mitarbeitern aufzubauen. Es bedarf damit nicht mehr länger nur der strategischen Weitsicht, auch Empathie und Menschlichkeit sind Schlüssel zur guten Unternehmensführung.“
Doch was genau verbirgt sich hinter emotionaler Intelligenz? Ist es das Anbieten eines jährlichen Feedbackgesprächs oder das Feierabendbier mit den Mitarbeitern? Kann man diese Art der Intelligenz lernen? Wie misst man sie? Und welche Rolle sollte sie dann bei Personalentscheidungen im Unternehmen spielen?
Im Dialog näherten sich die Gesprächsteilnehmer im Verlauf des Abends dem Konstrukt der Emotionalen Intelligenz an: Gemeinsam kam man überein, dass es sich um die Kompetenz einer Person handelt, sich und andere wahrzunehmen und die eigenen Reaktionen in bestimmten Kontexten reflektieren zu können. Primäres Ziel eines Unternehmens sei stets der ökonomische Erfolg. Dieser sei wiederum abhängig von der individuellen Leistungsbereitschaft und Motivation der eigenen Mitarbeiter – und dazu gelte es Mitarbeiter richtig abzuholen, ihnen Freiräume zu lassen bei gleichzeitigem Aufzeigen von Leitblanken und Rahmenbedingungen des individuellen Handelns. Das – so der Konsens auf dem Podium – sei die neue Art des Führens. Einige Menschen brächten diese Fähigkeiten schon mit, andere könnten emotionale Intelligenz lernen. Kultur schaffe dafür einen Raum für Führungskräfte, diese Fähigkeit auszubauen.
Wenn die emotionale Ebene dazu führt, dass Mitarbeiter mit Leidenschaft arbeiten, können sich die Gewinnmaximierungsabsicht und die Beziehungsebene langfristig gegenseitig befruchten. Emotionale Intelligenz in der Mitarbeiterführung kann damit ein wichtiger Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens und das Wohlergehen der Mitarbeiter sein.
Podium:
Herr RA Philipp Bremer, Associate bei Freshfields Bruckhaus Deringer LLP und Bronnbacher Alumnus
Frau Kathrin Menges, Personalvorstand a. D. der Henkel AG und Aufsichtsrätin der adidas AG
Frau Dr. Kati Najipoor-Schütte, Leiterin der CEO-Praxisgruppe bei Egon Zehnder
Herr Wilfried Porth, Vorstandsmitglied der Daimler AG (Stuttgart) und Vorsitzender des Arbeitskreises Kulturelle Bildung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft