Alumni Organisation des Bronnbacher Stipendiums
Bronnbacher & Friends
Wir sind die Alumi Organisation des Bronnbacher Stipendiums. Das Bronnbacher Stipendium – Kulturelle Kompetenz für künftige Führungskräfte wurde vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft 2004 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die kulturellen Kompetenzen ausgewählter künftiger Führungskräfte bereits als Studierende zu fördern und sie zu motivieren, als spätere Entscheider auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
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Wir haben künstlerische Methoden, Denkansätze und Handlungsweisen erlebt und sie für uns als bereichernd erkannt beit-mirkahat.com. Wir sehen uns in der Verantwortung, diese Bereicherung weiterzutragen. Wir sind offen und neugierig gegenüber Unbekanntem. Wir sind Bronnbacher.
Wir aktivieren die Gemeinschaft der Bronnbacher dauerhaft. Wir machen künstlerische Methoden, Denkansätze und Handlungsweisen erlebbar. So fördern wir Dialog. Dadurch begeistern wir andere und schaffen Multiplikatoreffekte.
Wir sind ein Netzwerk auf Entscheidungsträgern mit dem Ziel, progressives Denken und Handeln zu fördern. Wir sind durchschlagskräftig durch eine starke Gemeinschaft. Wir können unsere Entscheidungen umsetzen.
Schulferien in Frankreich.
Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft im Verein Alumni und Freunde des Bronnbacher Stipendiums gemäß § 5 der Satzung.
Der Verein erhebt einen Mitgliedsbeitrag gemäß § 8 der Satzung, dessen Höhe von der Mitgliederversammlung festgelegt wird (derzeit: 25 Euro pro Jahr). Bei Neueintritt ist der Mitgliedsbeitrag in voller Höhe für das laufende Geschäftsjahr sofort zu entrichten. Ich kann meinen Mitgliedsbeitrag einfach mittels SEPA-Verfahren von meinem Konto abbuchen lassen. Hierzu ist die einmalige Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats (vgl. separates Formular) nötig. Aktuelle Stipendiatinnnen und Stipendiaten sind bis zum Ende des Stipendiums (i. d. R. Ende Februar) von der Beitragszahlung befreit.
Der Verein erhebt, verarbeitet und nutzt personenbezogene Daten seiner Mitglieder unter Einsatz von Datenverarbeitungsanlagen zur Erfüllung der in dieser Satzung aufgeführten Zwecke und Aufgaben (z.B. Name und Anschrift, Bankverbindung, Telefonnummern und E-Mail-Adressen, Geburtsdatum, Funktionen im Verein und ggf. Bankverbindung). Ich stimme hiermit der Erhebung, Verarbeitung (Speicherung, Veränderung und Übermittlung), Nutzung meiner personenbezogenen Daten im Rahmen der Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben und Zwecke des Vereins zu. Eine anderweitige Datenverwendung (z.B. Datenverkauf) findet nicht statt. Im Sinne der Vernetzung von Mitgliedern stimme ich hiermit zu, dass mein Vor- und Nachname, meine E-Mail-Adresse sowie mein Wohnort digital oder ausgedruckt als Teil einer Mitgliederliste allen Mitgliedern des Vereins zur Verfügung gestellt werden dürfen. Eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgt nicht. (ggfs. streichen).
Das sich zum Download oben befindliche „Merkblatt Datenschutz“ (Informationspflichten nach Artikel 13 und 14 Datenschutz-Grundverordnung) habe ich gelesen und zur Kenntnis genommen. Mir ist bekannt, dass jedes Mitglied im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes das Recht hat auf
Ich stimme außerdem der Veröffentlichung von Bildern und Namen in Print- und Telemedien sowie elektronischen Medien zu, soweit dies den satzungsgemäßen Aufgaben und Zwecken des Vereins entspricht (bspw. Foto- oder Videoaufnahmen bei Veranstaltungen des Vereins zur Nutzung im Rahmen des satzungsgemäßen Zwecks der Förderung bürgerschaftlichen Engagements). (ggfs. streichen)
Als Mitglied habe ich gemäß § 7 der Satzung dem Vorstand einen Wohnortwechsel und Änderungen der Kontaktdaten oder – sofern ich den Mitgliedsbeitrag mittels SEPA-Verfahren einziehen lasse – der Bankverbindung unverzüglich anzuzeigen.
In den vergangenen Jahren haben wir eine Vielzahl von Aktivitäten und Formate entwickelt, um unsere Ziele umzusetzen. Hier finden Sie eine Auswahl.
Die Bronnbacher veranstalten jährlich ein Alumni-Wochenende für alle Freunde und Ehemligen des Stipediums.
“Zu den Bonameser Gesprächen kommen Stipendiaten und Alumni des Bronnbacher Stipendiums sowie Vertreter aus Wirtschaft und Kunst zusammen und tauschen sich darüber aus, welche Rolle Kunst und Kultur in der Wirtschaft spielen.”
Friedrich von Metzler
Zum “Bonameser Gespräch” treffen sich seit 2014 Unternehmer- und Führungspersönlichkeiten sowie Absolventen des Exzellenzprogramms “Bronnbacher Stipendium – kulturelle Kompetenz für künftige Führungskräfte” des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Haus Bonames des Bankhauses von Metzler zum offenen Gedankenaustausch. Hochrangige Referenten und Podiumsgäste diskutierten mit ausgewählten Gästen aktuelle Herausforderungen für Führungskräfte in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Bonameser Gespräche thematisieren dabei auch die Notwendigkeit kultureller Kompetenzen für Führungsaufgaben in der Wirtschaft.
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft dankt Herrn Friedrich von Metzler und seinem Bankhaus für die freundliche Gastgeberschaft.
11 September 2019
“Der emotionale Einfluss in der Führung: Emotional Intelligence in Leadership?”
Die Gäste des 6. Bonameser Gesprächs diskutierten über den Stellenwert von emotionaler Intelligenz und Empathie in der Führung. Die Ansprüche zur Selbstverwirklichung in der Arbeitswelt wachsen. Zunehmend werden Sinnfragen gestellt, die die Führungskraft beantworten und damit das Arbeitsgeschehen voranbringen muss. Ein reiner Befehlston reicht dabei nicht aus. Es bedarf der Fähigkeit Beziehungen aufzubauen und einem bestimmten Maß an Empathie für die Stärken, Schwächen und Vorstellungen der Mitarbeitenden - also dem, was allgemeinhin unter dem Buzzword „Emotional Intelligence“ zusammengefasst wird. Primäres Ziel eines Unternehmens ist stets der wirtschaftliche Erfolg, dafür stehen Führungskräfte in besonderer Verantwortung. Um die Mitarbeiter richtig abzuholen und zu Höchstleistungen anzutreiben, bedarf es aber eben auch Empathie und einer persönlichen Komponente. Die Diskussion drehte sich im Folgenden um die Frage, was emotionale Intelligenz in der Führung genau ausmacht. Kann man das lernen? Lässt sich das messen? Wie beeinflusst sie Personalentscheidungen im Unternehmen? Un welche Chancen können hier Impulse aus Kunst und Kultur bieten?
Podium
17 Oktober 2018
“Ethisches Handeln – Voraussetzung oder Hemmnis für unternehmerischen Erfolg”
Die Gäste des 5. Bonameser Gespräche loteten zusammen das Spannungsfeld zwischen notwendiger Gewinnorientierung und den Herausforderungen von Unternehmen zum ethischem Handeln in der Wirtschaft aus. Nach wie vor werden ethisches Handeln und wirtschaftliches Erfolgsstreben in der öffentlichen Debatte zumeist als Gegensätze verhandelt. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei Überlegungen, ob ethisch konformes Handeln im unternehmerischen Kontext nicht vor allem höhere Kosten nach sich ziehen – im Einkauf, in der Mitarbeiterführung – und nicht zuletzt auch die Leistung und Geschwindigkeit im Betrieb drosseln könnte. Ein Bekenntnis zu eigenen ethischen Standards wirft auf Unternehmensseite zwangsläufig die Frage auf, ob diese in einer globalen Wirtschaft über Ländergrenzen und in Lieferketten durchsetzbar sind oder gar ein Reputationsrisiko darstellen.
Die Diskussion kreiste um folgende Aspekte: Vor welchen ethischen Herausforderungen stehen heute Unternehmer und Führungskräfte im Unternehmen? In welcher Beziehung stehen unternehmerischer Erfolg, Gewinnorientierung und ethisches Handeln von Führungskräften zueinander? Welche Kompetenzen und Führungsmethoden sind erforderlich im Hinblick auf ein wertebasiertes Management und eine nachhaltige gesellschaftliche Wertschöpfung im Zeitalter der Globalisierung? Welche Werte sollten ethisches Handeln in der Wirtschaft prägen? Welche Potenziale kann/soll kulturelle Bildung in diesem Zusammenhang entfalten?
Podium
“Nachhaltiges Wirtschaften setzt vor allem eine Änderung des unternehmerischen Selbstverständnisses voraus: In unseren Wirtschaftsmodellen liegen die Ursachen ökologischer und sozialer Krisen. Wir bei Vaude möchten nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein. Daraus sollte folgen, dass überall da, wo unser wirtschaftliches Handeln negative Auswirkungen hat, unsere ethische Verantwortung beginnt.”
Dr. Antje von Dewitz
“Die wesentliche Voraussetzung für ethisch verantwortungsvolle Unternehmensentscheidun-gen ist ein Kulturwandel – das heißt, soziale und ökologische Verantwortung muss zur DNA der Unternehmenskultur werden. Damit dieses Verantwortungsgefühl gelebtes Selbstverständnis im Unternehmen wird, erfordert es ein klares Bekenntnis der Unternehmensführung. Ein weiterer Schlüssel sind nach unserer Erfahrung die Mitarbeiter. Sie gilt es in ihren kreativen Ideen zu Projekten und Initiativen zu fördern, durch welche CSR im Unternehmen über-haupt erst zur gelebten Praxis wird.”
Prof. Dr. Michael Otto
“Wirtschaften ist kein Selbstzweck, es muss dem Wohl aller Menschen gerecht werden. Nach Schumpeter beispielsweise gibt ein Unternehmen mit jeder Handlung eine Antwort auf zukünftige Herausforderungen der Gesellschaft. Daraus lässt sich eine unternehmerische Verantwortung ableiten sich mit Themen wie dem Klimawandel oder Human Rights zu beschäftigen. Das sind mitunter die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. In vielen dieser Herausforderungen stecken Potenziale für unternehmerische Innovation, welche wiederum in eine nachhaltige Wirtschaftsweise einzahlen.”
Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher
“Ich sehe in der Führungskultur einen wesentlichen Ansatz, soziale und ökologische Themen zum integralen Bestandteil von verantwortungsvollen Unternehmensentscheidungen zu machen. Ein Unternehmen zu führen ist ein ständiger Prozess Handlungsalternativen gegeneinander abzuwägen. Wenn wir über ethisches Handeln sprechen, stellt sich die Frage, welche Werte eine Führungskraft in ihre Entscheidungen einbringt. Bei Daimler legen wir deshalb großen Wert darauf, in der Personalentwicklung die Führungspositionen nicht nur mit den besten Absolventen zu besetzen, sondern mit Persönlichkeiten die auch unser Wertesystem teilen.”
Wilfried Porth
6 September 2017
“Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft. Change Management als Herausforderung für Führungskräfte”
Das 4. Bonameser Gespräch untersuchte Führungsfragen in Veränderungsprozessen. Unternehmen müssen sich heute ständigen Veränderungen unterziehen, um langfristig am Markt erfolgreich zu sein. Der digitale Wandel erfordert strategische, organisatorische und unternehmenskulturelle Veränderungen: Märkte, Menschen, Umwelt und Gesellschaft ändern sich, neue Arbeits-, Produktions- und Finanzsysteme entstehen. Gelernte Aufgaben und Arbeitsstrukturen werden durch neue ersetzt. Teams sind über den Globus verstreut tätig. Damit einher geht ein gesellschaftlicher Umbruch; was wir heute kennen, ist morgen schon nicht mehr üblich.
Das erfordert neue Führungsmodelle und -kompetenzen: flache Hierarchien, agile Strukturen, temporär stattfindende Führung, interkulturelles Denken. Die Kommunikation hat eine Schlüsselrolle, denn die Veränderungen erfolgen schnell. Für Führungskräfte erwachsen aus der gestiegenen Komplexität große Herausforderungen. Sie sind Akteure und Betroffene zugleich. Daher müssen sie die neuen Möglichkeiten selbst nutzen und Veränderungen verarbeiten – und vor allem dafür sorgen, dass sie ihre Mitarbeiter und ihre Kunden dabei mitnehmen.
Ein besonderer Schwerpunkt des Abends lag dabei auch auf der Frage, inwieweit es die aktuellen gesellschaftlichen und globalen Veränderungen notwendig machen, dass sich Firmen stärker auf ihren Beitrag zum Gemeinwohl fokussieren.
Podium
16 November 2016
“Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft. Das Generationenverständnis von Führung im Zeitalter der Digitalisierung”
Das Internet verändert unsere Arbeitswelt, macht uns flexibler und mobiler, zwingt aber auch zu sich permanent beschleunigendem Handeln. Wir können uns Arbeitszeit und -ort zunehmend freier einteilen und wählen. Aber wie arbeiten wir miteinander, wie gehen wir mit veränderten Voraussetzungen für eine sinnvolle Work-Life-Balance um? Ganz neue Arbeits- und Lebensmodelle entstehen: Selbsternannte Digital-Nomaden leben stärker in Unabhängigkeit von Ort, Zeit und sozialen Gefügen. Klassische Dienstleistungsanbieter konkurrieren auf Plattformen wie Amazons Mechanical Turks oder crowdworker.de um Aufträge. Share-Economy, Crowdwork und Cloudwork: Begriffe, die nach Zukunft klingen, sind in vielen Bereichen längst Realität geworden. Wohl 50 Prozent der heutigen Arbeitsplätze stehen laut Zukunftsforschung zur Disposition.
Die folgenden Fragestellungen wurden diskutiert: Wie managen Führungskräfte solche in der öffentlichen Wahrnehmung negativ besetzten Prozesse und schaffen gleichzeitig notwendige Voraussetzungen für neue Aufgaben und Verdienstmöglichkeiten in ihren Unternehmen? Wie kann man die Potenziale der Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft nutzen und welche Rolle können und müssen verantwortungsvolle Unternehmen in der Gestaltung der digitalen Zukunft spielen?
Podium
Bonameser G### espräch
14 September 2015
“Sein und Zeit – Moderne Unternehmenskultur, authentische Führung und kulturelle Kompetenz in der Arbeitswelt”
Das 2. Bonameser Gespräch fragte nach modernen Führungskulturen und der Bedeutung von Unternehmenskultur(en) im modernen Wirtschaftsbetrieb. Es thematisierte dabei die persönlichen Herausforderungen und Verantwortlichkeiten für Mitarbeiter und Führungskräfte, auch mit Blick auf eine globalisierte, digitalisierte (Arbeits-)Welt, bei der Effizienz und stetiges Wachstum im Vordergrund stehen.
Die Diskussion kreiste um folgende Fragen: Die Arbeitswelt unterliegt einem steten Wandel – wie durchlässig muss sich hier Unternehmenskultur zeigen, zum Beispiel beim Thema Hierarchie und Innovation in der Arbeitswelt? Sind in der heutigen Zeit die hergebrachten Arbeitshierarchien noch effizient und zielführend, wenn man Generation Y + Z betrachtet? Gehen diese Generationen kreativer und selbstbestimmter mit ihrem Leben um? Welche Eigenschaften im Lebenslauf eines Bewerbers sind wichtig? Welche Fähigkeiten muss eine gute Führungskraft mitbringen und wie wichtig sind dabei kulturelle Kompetenzen? Wie erreicht und gewinnt man gute Führungskräfte? Was ist unter einem attraktiven Arbeitgeber zu verstehen? Was macht eine authentische Führungskraft von heute aus? Wie geht sie mit Unsicherheiten/ Risiken um? Wie sieht eine gute Unternehmenskultur aus und welchen Einfluss hat sie auf Mitarbeiter und Führungskräfte? Welche Rolle erfüllt Unternehmenskultur bei der Identifikation mit dem bzw. der Bindung an das Unternehmen? Kann ein Unternehmen überhaupt authentisch sein? Welche Rolle können hier die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur einnehmen?
Podium
15 September 2014
“Kultur trifft Wirtschaft, Wirtschaft trifft Kultur – eine Begegnung jenseits klassischen Mäzenatentums”
Das 1. Bonameser Gespräch widmete sich einem Kernthema des Kulturkreises: der unternehmerischen Kulturförderung. Bei dem Versuch, das wechselseitige Verhältnis von Wirtschaft und Kultur zu definieren, wird im öffentlichen Diskurs gern auf das Mäzenatentum als traditionsreichstes und vor allem ältestes Konzept zurückgegriffen. In der Gegenwart wird jedoch das klassische uneigennützige mäzenatische Wirken in vielen Unternehmen zunehmend abgelöst durch leistungs- und gegenleistungsbasierte Förderformen (Sponsoring). Die Begegnung zwischen beiden Welten endet aber nicht bei der Förderung von Kunst und Kultur: Die Wirtschaft und ihr Wirken sind Gegenstand künstlerischer Positionen. Kunst bietet Raum zur Reflexion, der in der engen Taktung des “Produzierens” nicht immer gegeben scheint. Nicht zuletzt eint Kultur und Wirtschaft der Wille zur Gestaltung. Vor diesem Hintergrund widmet sich das erste Bonameser Gespräch der Diskussion der folgenden Fragen:
Sind Unternehmen die “weißen Ritter” für Kultur- und Kunstinstitutionen und werden sie dieser Rolle in heutiger Zeit noch gerecht? Welche Synergien können sich zwischen Kunst und Wirtschaft – zum Vorteil beider – entfalten? Wie muss Kulturförderung gestaltet werden? Welche konkreten Maßnahmen können Unternehmen ergreifen? Wie werden Geldflüsse in Unternehmen erzeugt, genehmigt und für die Unterstützung kultureller Projekte (Spenden/ Sponsoring) bereitgestellt? Wie sieht ein professionelles künstlerisches, wie ein unternehmerisches Handeln aus? Welches sind die Unterschiede, welches die Gemeinsamkeiten? Was können Kultur- und Wirtschaftsbetrieb voneinander lernen unter Nutzung der jeweiligen Ressource?
Podium
Was ist kulturelle Bildung? Wie wirkt sie? Und was kann sie auslösen und verändern? Wissenschaftler, Künstler, (Kultur)Manager, Akteure kultureller Bildung, Stipendiaten und Freunde des Bronnbacher Stipendiums beziehen Position. Sie berichten aus ihrem Alltag und teilen ihre ganz persönlichen Erlebnisse mit kultureller Bildung. Sie reflektieren und zeichnen in Essays, Interviews und Kunstwerken ein vielfältiges Bild. [zu den Inhalten]
Die »Bronnbacher Positionen« werden herausgegeben für den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI und dessen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Bronnbacher Stipendiums.
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI wurde 1951 gegründet, um in Deutschland nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen kulturellen Wiederaufbau zu ermöglichen. Seit 2004 fördert der Kulturkreis mit dem Bronnbacher Stipendium die kulturelle Kompetenz angehender Führungskräfte. Aus dem Kreis der Bronnbacher Alumni stammen Idee und Umsetzung dieses Buches.
»Impulse aus Kunst und Kultur eröffnen neue Denkweisen, Perspektiven und Diskussionsansätze, sie fördern dadurch die Kreativität und bereiten den qualifizierten Nachwuchs auf künftige Führungsaufgaben vor.«
Margret Suckale, Mitglied des Vorstands der BASF SE
»Kunst ist für mich ein alternativer Raum, der Manager wieder zu Menschen werden lässt.«
Jürgen Bock, OTTO
»In meiner Erfahrung mit der Entwicklung von Führungskräften in der Wirtschaft war es immer wieder die Persönlichkeit von Kandidaten, die den Unterschied bei der Besetzung von Spitzenpositionen machte. Bei der Beurteilung einer Persönlichkeit ist die kulturelle Bildung nicht das alleinige Merkmal, aber ein besonders wichtiger Indikator.«
Ulrich Köstlin, Kulturförderer und ehemaliger Vertriebsvorstand der Schering AG und der Bayer Schering Pharma AG
»Kulturelle Teilhabe ist gesellschaftliche Teilhabe und umgekehrt. Wo Kultur gefördert wird, werden wichtige Voraussetzungen für gesellschaftlichen Wohlstand geschaffen.«
Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes
»Bei Liebeskummer oder bei Schmetterlingen im Bauch hilft die Mathematik nun mal nicht.«
Eckart Liebau, Vorsitzender des Rates für Kulturelle Bildung
»Wie sieht das Bronnbacher Engagement bisher außerhalb der Universität und nach dem gemeinsamen und angeleiteten Programm aus? Mich erreichen immer wieder Berichte einzelner Bronnbacher*innen, die beschreiben, wie sie den einmal gesetzten Impuls individuell in ihrem Leben ausweiten. Einige Beispiele werden in diesem Buch exemplarisch herausgestellt.«
Konstantin Adamopoulos, Kurator des Bronnbacher Stipendiums
„Ich soll tanzen, um mein Unternehmen erfolgreicher zu machen? Ernsthaft?“
Genau. In einer zunehmend technologisierten Welt leben wir in einem ungeordneten Wirrwarr aus Daten und Fakten. Bisherige Strukturen und Organisationsprozesse stehen zunehmend vor den Herausforderungen der VUCA-Welt: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität.
In unseren Workshops schaffen wir Räume, in denen wir diesen Herausforderungen nachgehen und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln. Eine ästhetische Perspektive einzunehmen bedeutet für uns dabei, Ordnung in das Chaos zu bringen, die Wahrnehmung zu schärfen, Unsicherheiten auszuhalten und zu gestalten.
Bronnbacher Workshops
Aus dem Ansatz des Bronnbacher Stipendiums entwickelt, bringen die Bronnbacher Workshops Wirtschaft und Kunst zusammen. Die Workshops werden inhaltlich mit den individuellen Herausforderungen in Ihrem Team abgestimmt und regen in künstlerischer Herangehensweise zu der Auseinandersetzung mit alternativen Lösungswegen, vorherrschenden Denk- und Verhaltensmustern und der eigenen Kreativität an. Die Workshops richten sich an Führungskräfte und ihre Teams, die bisherige Arbeitsweisen in der heutigen VUCA-Welt in Bezug auf die eigene Persönlichkeit wie auch gruppenspezifisch hinterfragen und aktiv gestalten möchten.
Begleitet wurde dieser Prozess von Verwirrung, Verwunderung, Unverständnis und ganz besonders von einer stetigen inneren Unruhe, im positiven Sinn. Diese Unruhe ist ein Kernelement des Programms, völlig individuell und daher schlussendlich nicht vollkommen zu erfassen, zu begreifen oder eben auch zu erklären. Wenn man aber mit einem Bronnbacher spricht und einem dabei eine Neugier oder gar ein Brodeln und Lodern auffällt, dann ist dies sicherlich diese positive Unruhe, von der wir hier sprechen.
Dr. Christoph Sextroh
Assistant Professor of Accounting an der Tilburg University
So bleibt für mich einerseits das „künstlerische“ Wissen, aber darüber hinaus das Wissen um die Notwendigkeit, das eigene Leben nicht reaktiv passieren zu lassen, sondern es vielmehr proaktiv anzunehmen, um immer wieder aus alltäglichen Denkmustern auszubrechen und Gesellschaft kulturell, politisch oder unternehmerisch zu gestalten.
Dr. Eva Gredel
Habilitantin im Bereich „Digitale Sprache und Diskurse“ an der Universität Mannheim
Die Bronnbacher Workshops bieten die Möglichkeit, sich in der Beschäftigung mit kreativen Prozessen ganzheitlich weiterzuentwickeln und fördern so die individuelle Positionierung und Verortung. Eine eigene Position, das Sich-Einlassen auf Neues sowie die Fähigkeit, das Neue zu reflektieren und in den eigenen Wirkbereich produktiv zu übersetzen, sind nicht zuletzt für Führungskräfte essentiell. Die Bronnbacher Erfahrung hat mein Denken nachhaltig geprägt und beeinflusst meine Arbeit als Wissenschaftler jeden Tag.
Prof. Dr. Oliver Spalt
Fullprofessor Tilburg University
Wir sind ein Team
Konstantin Adamopolous
Kurator

Florian Bilbao
Künstler

Prof. Dr. Andreas Humeny
Coach

Dani Jakob
Künstlerin

Michael J. Müller
Künstler

Charlotte Rauth
Teamkoordinatorin

Charlotte Reith
Coach

Romas Stuckenberg
Strategiedesigner
Unsere Workshops basieren auf fünf Grundpfeilern
Aktiv vs. passiv
Durch das eigene künstlerische Schaffen und das damit angeleitete Hinterfragen bestehender Muster wird Ihr Team aus passiven Verhaltensmustern gelöst und die Verantwortung und der Gestaltungswille Ihrer Mitarbeiter oder Ihres Teams aktiviert. Neues Engagement wird geweckt, neue Ideen eröffnet und Möglichkeiten, diese im Unternehmen einzubringen und umzusetzen, werden diskutiert.
Emotionale Intelligenz
Die Auseinandersetzung mit Kunstschaffenden und den Teammitgliedern führt zu Perspektivwechseln. Hier wird die Radikalität des Andersdenkens offengelegt und dessen Akzeptanz gefördert.
Agile Denkstrategien
Durch die Auseinandersetzung mit dem Unbekannten, den Verfahren der Kunstschaffenden, werden die geistige Flexibilität sowie die eigene Offenheit für Neues herausgefordert. Neue und agile Denkstrategien werden nachhaltig gestärkt.
Leadership-Potenzial entfalten
Die Auseinandersetzung mit dem Anderen – in Form von Mitmenschen sowie des künstlerischen Prozesses – regt die Beschäftigung mit sich selbst an und führt zu einem besseren Verständnis einer Neu- oder Re-Positionierung der eigenen Persönlichkeit, auch in Bezug auf andere.
Umgang mit Stress
Im eigenen künstlerischen Schaffen, sei es in Form von Tanz, Malerei, Musik oder Schauspiel wird die eigene Körperwahrnehmung gestärkt und Techniken vermittelt, mit denen Stresssituationen entspannt bewältigt werden können.
von Christoph Schwerdtle und Denise Solmaz (2. und 7. Jahrgang Universität Mannheim)
Home Stunts für Anfänger, Mitmachen ausdrücklich erwünscht
Seitdem die Hochschulen geschlossen haben, zoomt und skypt sich der Künstler Georg Winter durch virtuelle Meetings. Georg, der bevorzugt an öffentlichen Plätzen arbeitet, geht seiner Arbeit seit nun im virtuellen Raum nach. Das hat er mit Millionen Menschen in Deutschland gemeinsam – mit einer Ausnahme: Georg kann vor der Kamera einen Pinsel über seinem Kopf schweben lassen.
Aus gegebenem Anlass wollen wir euch am Mittwoch, den 1. Juli. 2020, dazu einladen, unsere gewohnte Haltung als virtuelle Schreibtischtäter zu hinterfragen und die undenkbaren Möglichkeiten des heimischen Büros im Angesicht der Video Cam mit sogenannten Home Stunts zu testen.
Georg Winter ist als Performance-Künstler und Professor für Kunst im öffentlichen Raum tätig, u.a. an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Universität der Künste Berlin. Er untersucht Fragen der sozialen Differenzierung und forscht an der anastrophalen Stadt.
von Christoph Schwerdtle, Denise Solmaz und Xenia Kentz (2., 7. und 14. Jahrgang Universität Mannheim)
Kunst 2.0 – Zum Potenzial digitaler Technologien in Kunst und Kultur
Tina Sauerländer, Expertin für digitale Kunst, spricht mit uns über die Überwindung physikalischer – und damit auch räumlicher – Grenzen durch den Einsatz digitaler Technologien in der bildenden Kunst. Die COVID-19-Pandemie wird als Katalysator für die Digitalisierung gehandelt. Kulturinstitutionen rüsteten auf und zeigten virtuelle Ausstellungen und Konzerte. Im Mai dieses Jahres wurde erstmalig ein Kunstpreis für Virtual Reality (VR) von der Deutschen Kreditbank AG (DKB) in Kooperation mit der Contemporary Arts Alliance Berlin, unter der künstlerischen Leitung von Tina Sauerländer, ausgeschrieben.
Der Einsatz von digitalen Technologien in Kunst und Kultur ist heute fester Bestandteil der Arbeiten einer Generation junger Künstler*innen, die digitale Bilder herstellen und VR-Ausstellungen online präsentieren. Tina Sauerländer nimmt uns mit in diese Welt der digitalen Kunst und berichtet vom Potenzial digitaler Technologien für das künstlerische Arbeiten und für Institutionen, die diese Werke ausstellen.
Die Kunsthistorikerin Tina Sauerländer arbeitet als freie Kuratorin und Autorin in Berlin. Zu ihren kuratorisch-inhaltlichen Schwerpunkten gehört der Einfluss des Internet und des Digitalen auf unsere persönliche Lebenswelt und Gesellschaft. Sie ist Direktorin und Mitbegründerin der 2010 in München gegründeten, unabhängigen Ausstellungsplattform peer to space sowie der internationalen Onlineplattform und Recherchedatenbank Radiance VR.
Wie ihr wisst, steht mein Elternhaus unweit des Kloster Bronnbach. Bei unserem ersten Wochenende sprach ich beim Frühstück mit Konstantin darüber und dass ich gerne Motorrad fahre. Er empfahl mir daraufhin eine Tour, die mich an der Stuppacher Madonna und einem Riemenschneider Altar in Creglingen vorbeiführen würde. Letzte Woche bin ich dann endlich dazu gekommen. Gleich vorneweg: den Altar konnte ich leider nicht besuchen, da die Kirche schon geschlossen hatte als ich dort ankam.
Die Strecke nach Stuppach ist toll ausgebaut, führt durch Wälder und Felder und macht unheimlich Spaß zu fahren. Der Ort selbst liegt recht unscheinbar in einem Tal, jedoch wird man von den großen Landstraßen bereits auf das dortige Kunstwerk aufmerksam gemacht. Es ist die einzige Attraktion von Stuppach und zahlreiche Besucher scheinen extra dafür in das kleine Dorf zu kommen. Dafür sprechen die vielen Hinweisschilder, sowie ein Busparkplatz.
Als ich dort ankomme, ist von dem ganzen Trubel jedoch nichts zu merken. Wir befinden uns in einer Pandemie. Zwei ältere Damen besteigen die Treppen Richtung Friedhof, ansonsten ist niemand da. Die Madonna findet sich in einem kleinen Andachtsraum im vorderen Teil der Kirche. Betritt man diesen, ist man direkt im Bann des Gemäldes.
Madonnenkapelle der Pfarrkirche Mariä Krönung in Stuppach
Obwohl eine mehrere Zentimeter dicke Plexiglasscheibe den unangekündigten Besucher auf eine Distanz von ca 3 Metern hält, verliert das Bild kaum Wirkung. Es ist auch etwas ungewöhnlich verglichen mit anderer religiöser Malerei. Es strahlt eine gewisse Gewaltigkeit aus, durch die fast schon babylonische Kirche und die mächtige Bergkette im Hintergrund. Die gütig dreinblickende Maria mit dem Kind im Arm, umgeben von blühenden Pflanzen, steht im starken Kontrast dazu. Der Fortschritt unserer Zivilisation und die Naturgewalt werden gleichermaßen von der Barmherzigkeit der Mutter überstrahlt. Es ist ein so versöhnliches Bild, schade dass das Jesuskind so grimassenhaft dreinblickt. Aber das sind nur meine Gedanken.
Beim Hinausgehen fällt mir die Anordnung der Sitzkissen auf den Holzbänken auf. Um den geforderten Abstand einhalten zu können, liegt lediglich in jeder zweiten Reihe ein Kissen und das jeweils abwechselnd ganz rechts und ganz links. Sicherlich ein wundersamer Anblick, wenn dort Gläubige für die Messe platzgenommen haben. Mir wird so auch wieder bewusst, weshalb ich die ganze Zeit über allein in der Kirche mit dem Kunstwerk war. Ich bin dankbar für die Stille, ohne die ständige Rotation der Touristen kann man sich schließlich viel besser konzentrieren. Vielleicht habt Ihr auch Sehenswürdigkeiten in Eurer Nähe? Jetzt ist die Zeit!
Gegenüber der Kirche arbeitet eine Frau im Garten. Auf Nachfrage, ob man denn nicht etwas näher an das Gemälde herankommt verrät sie mir, dass sie normalerweise die Führungen gibt und aktuell keine Möglichkeit dafür besteht. Wir plaudern noch etwas und ich setze meine Fahrt in Richtung Creglingen fort. Auf dem Weg dorthin verliere ich die Orientierung und verfahre mich in staubigen Feldwegen. Dies kostet mich genug Zeit, um die Öffnungszeiten der Herrgottskirche zu verpassen. Doch das ist nicht so wild, so habe ich immerhin einen Grund für eine nächste Tour.
„Der wäre auch zu jedem Einzelnen hingegangen und hätte ihm ganz genau erklärt, wie er sich das im Detail vorgestellt hat“, berichtet Anna. „Bei dem Anderen hätte ich dafür nicht gewusst, was zu tun ist“, entgegnet Sebastian. „Der hat nicht geführt, der hat gefühlt“, merkt Frederik an und stellt sein Mikro wieder stumm. Ein kleines rotes Symbol erscheint links unten in seinem Bild. Der grüne Rahmen springt weiter.
Nun markiert er Anna-Sophie Brünings Video. Sie gibt heute einen Online-Workshop. Aber nicht etwa über Führung. Zumindest nicht über Führung in einem Unternehmen. Anna, Sebastian, Frederik und die anderen vergleichen mit ihr die Arbeit einiger Dirigenten. Vor dem Workshop konnten sie ihnen beim „Führen“ der Musiker zusehen – zumindest per Video, dank YouTube. Ob mit Taktstock, Elan, Gefühl oder Augenkontakt: Es gibt viele Wege, sein Orchester zu leiten. Da sind sie sich nun sicher. Mindestens genauso überzeugt ist Anna-Sophie Brüning: „Ihr alle werdet einmal Dirigenten sein“. Ein ermutigendes Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit.
„Ihr“: Das sind 16 Stipendiaten des Bronnbacher Stipendiums. Keiner von ihnen studiert Musik. Stattdessen befassen sie sich mit Jura, Wirtschaftswissenschaften oder einem MINT-Fach am KIT in Karlsruhe oder an der Universität Mannheim. „Ihr werdet Dirigenten in einem Unternehmen“, ergänzt Brüning. Sie alle wollen einmal Führungsverantwortung übernehmen. Das Stipendium des Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. bereitet sie mit einem ungewöhnlichen Ansatz darauf vor.
In ihrem Unialltag begegnen die Studenten und Doktoranden eher selten Kunst und Kultur. Das Stipendium ändert das: Ein Jahr lang treffen sie auf Kunstvermittler, kunst- und kulturinteressierte Unternehmer und natürlich auch auf Kunst- und Kulturschaffende wie die Dirigentin Anna-Sophie Brüning, die ihnen einen Einblick in ihre Arbeit ermöglichen. Normalerweise persönlich. Doch Corona macht auch für die Stipendiaten keine Ausnahme.
Der Dirigenten-Workshop ist hingegen in gewisser Weise eine Ausnahme. Denn die Verbindung zum Thema „Führung“ ist bei den Veranstaltungen nicht immer so offensichtlich. Schließlich schnuppern die Stipendiaten auch bei Malern, Architekten oder Tänzern rein. Doch alle Workshops haben eins gemein: Sie leiten die Studenten an, selbst kreativ zu werden – eine wichtige Kompetenz für angehende Führungskräfte. Schließlich muss gute Führung neue Ideen und Lösungen generieren.
Dabei begegnen die Stipendiaten immer wieder Dingen, die sie nicht auf Anhieb verstehen oder umsetzen können. Sie spüren aktiv ihre Grenzen. „Dieser Zoom-Workshop war nur die Vorbereitung. Wenn wir uns persönlich treffen, möchte ich, dass jeder von euch einmal dirigiert“, stellt Brüning lächelnd fest. „Und das nicht nur im übertragenen Sinne“.
Ein paar spielen Klavier oder Schlagzeug. Einer im Orchester. Dirigiert hat bisher niemand. Doch keines der 16 kleinen, durchgestrichenen Mikros erlischt. Kein Kommentar. Keine Widerrede. Sie alle stellen sich dieser Herausforderung – wissend, dass sie dabei über sich selbst hinauswachsen können. Wissend, dass sie diese Herausforderung auf spätere Führungsaufgaben vorbereiten wird. „Selbst zu dirigieren, ist eine wertvolle Erfahrung. Führung ist nie so direkt spür- und sichtbar – außer vielleicht bei einem Dompteur im Zirkus“. Nun grinst nicht länger nur die Dirigentin. Diese Vorfreunde kann nicht einmal Zoom verbergen.
Reingezoomt ist seit Mitte Juli in der Sommerpause und wird ab Ende September
wieder mit tollen Programmpunkten für euch da sein. Um die Sommermonate gerade
für Familien zu überbrücken, haben wir im August eine Premiere für alle Kinder zu
bieten.
»Der Regen ist vorbei. Die Welt ist pitsche-patsche nass …«
Eine Waldameise sucht sich singend den sonnigsten Platz für ihr Picknick, fern ab
von ihrer Kolonie. Sie möchte einmal normal sein – wie alle anderen. Doch warum
fürchten sie sich nur vor ihr? Da erscheint eine zweite, allzu normale Ameise und
schon beginnt ein lustig-musikalisches Spiel über Liebe, Leckeres und Verkehrsprobleme
auf Ameisenstraßen …
Unter Regie und Konzeption von Jacoub Eisa spielen Désirée von Delft (A-Meise)
und Joeri Burger (B-Meise) zu Musik von Ludwig van Beethoven exklusiv bei »reingezoomt
Kids«. Die geplante Premiere des Trios musste aufgrund der Corona-Pandemie
abgesagt werden. Umso mehr freut es uns, dieses Stück nun online doch noch zu
verwirklichen.
Für Désirée von Delft ist der Auftritt vor der Kamera nicht unbekannt, war sie
doch u. a. zwei Jahre lang als Romy Lindbergh in der ARD Telenovela »Sturm
der Liebe«, oder als Gräfin Victoria im Kinofilm »Bibi & Tina« zu sehen. Ihre
Liebe zum Theater hat sie jedoch auch während Ihrer TV- und Filmkarriere nie
verloren und so spielte sie weiterhin erfolgreich an Theatern in Dortmund,
München, Berlin, Düsseldorf und vielen mehr.
Joeri Burger blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in Theater, Oper und Musical
zurück. Er spielte auf diversen Bühnen in Deutschland und der Schweiz und
stellte seine Vielseitigkeit unter Beweis, u. a. als Pinocchio im gleichnamigen
Stück, Prinz John in Robin Hood, Pepe in der West Side Story, Graf Saskusin in
der »Zirkusprinzessin« oder als Butler James in »Dinner for one«.
Autor des Stückes ist Jacoub Eisa, der ebenfalls Regie führt. Der Stipendiat
der Richard-Wagner-Stiftung war in den letzten Jahren als Opernsänger an
vielen deutschen Theatern engagiert. Er studierte Gesang/Musiktheater an
der Folkwang UdK und führte bereits Regie in diversen Theaterprojekten.
Wir freuen uns sehr, dass wir »Nach dem Rege« bei »reingezoomt Kids«
präsentieren können.
Bronnbacher Stipendium des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.
Die Bewerbungsfrist für den 18. Bronnbacher Jahrgang endet am 15. Januar 2021
Liebe Interessierte am Bronnbacher Stipendium,
die SARS-CoV-2-Pandemie lässt altbekannte Routinen, Strategien und Arbeitsfelder unwirksam werden, stellt die Gesellschaft vor größere Ungewissheiten denn je und hält ihr und jeder Person den Spiegel mit der Frage vor: Wie möchten wir, wie möchte ich in Zukunft leben? Dieser Frage, die zu Pandemie-Zeiten aktueller nicht sein könnte und deren Beantwortung unabdinglich ist für die selbstverantwortliche Gestaltung des individuellen und beruflichen Umfeldes, widmet sich das Bronnbacher Stipendium bereits seit 2004. Diese Frage und die anknüpfenden Themen der Selbstgestaltung, -verantwortung und Selbstwirksamkeit, Inspiration, Kreativität und Intuition sind auch in der heutigen Wirtschafts- und Wissenschaftswelt Voraussetzung für flexibles und so erfolgreiches, nachhaltiges Handeln. Die Fragen nach Passion and Purpose zielen auf gesellschaftliche Mitverantwortung. Nicht die radikale Auflösung und abstrakte Neubildung von Strukturen, sondern deren Flexibilität und Transformationspotential entsprechend der gesellschaftlichen Bedingungen und Bedürfnisse stehen im Vordergrund des Bronnbacher Gedankens und beginnen beim Individuum, bei der Erforschung eigener Bedürfnisse und deren kreativer und verantwortungsbewusster Umsetzung. Der Kulturkreis bietet mit seinem Exzellenzprogramm zukünftigen Führungskräften neue kreative und radikale Settings für die Überprüfung der eigenen Grundansätze und Herangehensweise an Aufgabenstellungen, die dann auch relevant sind in der Berufswelt. Kooperationspartner dieses erprobten Exzellenzprogramms ist seit 2004 die Universität Mannheim und seit 2017 zusätzlich das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). siehe aktuell auch https://www.uni-mannheim.de/newsroom/events/
Hast Du Lust, Dich diesen Fragen zu stellen und in der Auseinandersetzung mit Künstler:innen, mit Kunst und Kultur gemeinsam mit weiteren Stipendiat:innen in kuratorisch begleiteten Kunstworkshops nach möglichen Antworten zu suchen? Dann bewirb Dich jetzt beim Bronnbacher Stipendium. Siehe auch https://www.kulturkreis.eu/arbeitskreise/kulturelle-bildung/bronnbacher-stipendium
Hard Facts:
Teilnahmevoraussetzungen:
Studium an der Universität Mannheim oder am Karlsruher Institut für Technologie, bevorzugt Masterstudium oder Promotion oder auch Alumus oder Alumna der beiden Universitäten. Offenheit und Toleranz, ein Interesse für andere Ansichten, Charaktere, Denkweisen, Arbeitsweisen. Bereitschaft sich selbst einzubringen
Dauer und Format des Stipendiums:
Zehn Wochenende mit verpflichtender persönlicher Anwesenheit, unter Berücksichtigung der zum jeweiligen Wochenende/Zeitpunkt geltenden Gesetzgebung, im Rahmen eines Jahres. Eröffnungswochenende 12.-14.März 2021
Bewerbungsprozess:
Bis zum 15. Januar 2021 läuft die Bewerbungsmöglichkeit
Viele Kunst- und Kulturschaffende hatten und haben mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Folglich sollte man erwarten, dass die Wahlprogramme zur Bundestagswahl sich diesem Bereich besonders zuwenden.
Wie steht es also um Kunst- und Kultur inmitten von “Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr” (CDU/CSU)1, “Schwerpunktstaatsanwaltschaften” (SPD), “Rohstoffrückgewinnungstechniken” (AfD), “Wirtschaftspartnerschaftsabkommen” (FDP) und “Arbeitnehmervertretungsstrukturen” (Linke)? Begeben wir uns auf eine “Fact-Finding-Mission” (Grüne).
Wenig überraschend findet sich der jeweilige Kulturabschnitt meist auf den hinteren Seiten der Programme, im Umfeld vieler Themen, die in der politischen Debatte gern unter “Gedöns” einsortiert werden. Wer also nicht die Zeit oder Lust hat, ganze Wahlprogramme zu studieren: auch ein kurzer Blick ins Inhaltsverzeichnis kann aufschlussreich sein.
In quantitativer Hinsicht wird die Kulturpolitik jeweils auf 1-2 Seiten abgehandelt (zwischen 500 und 1500 Wörtern; siehe Abbildung 1). Inhaltlich referieren die Programme weitgehend erwartbare Stichpunkte: Kultur wird mit dem Besteck des nachhaltig konsequenten Forders, Förderns und Stärkens bearbeitet – originelle Ideen finden sich nur vereinzelt. Der Versuch einer Übersicht der angerissenen Themen ist in Abbildung 2 dargestellt. Einen interessanten Einblick in die jeweilige Konzeption von “Kultur” ermöglicht die Übersicht der erwähnten (und auch der in keinem der Programme erwähnten!) “Genres”.
Mit Bronnbacher Brille sticht primär die Idee eines “Fonds für Ästhetik und Nachhaltigkeit” im Programm der Grünen heraus, der etwas sperrig beschrieben wird als “ein Instrument zur ressort-übergreifenden, transdisziplinären Förderung (…) das den Aufbau von langfristigen Strukturen ermöglicht sowie freie Experimentier- und Handlungsräume schafft” und hierbei explizit die Zusammenarbeit von “Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft” erreichen möchte.
Grundsätzlichere Gedanken zur Rolle von Kultur in der Gesellschaft sowie den Möglichkeiten und Grenzen politischer Gestaltung finden sich auch in zwei kürzlich in der ZEIT veröffentlichten Gastbeiträgen.
So konstatiert das Autorenduo Carsten Brosda/Olaf Scholz (SPD) (ZEIT 37/2021) mit einer Prise Demut und in interessantem Spannungsverhältnis zum eigenen Wahlprogramm, dass sich kulturelle Impulse für die gesellschaftliche Diskussion nicht “herbeiverwalten” ließen und regt stattdessen eine gesellschaftliche “great debate” an. Gesellschaftliches Gestalten bedingt für sie einen Dialog von Politik und Kunst, deren “intellektuelle und kreative Kraft” auch in den politischen Prozess einfließen sollte, ihn “leidenschaftlich mitgestalten”, um der Gesellschaft zu helfen, “sich selbst klarer und schärfer zu sehen”.
Monika Grütters und Joe Chialo (CDU) (ZEIT 38/2021) wittern in den Zeilen der Konkurrenz den Versuch einer Vereinnahmung der Kunst durch die Politik, und positionieren sich gleich zu Beginn im Zuschauerraum (“Wir, das Publikum”). Sie blicken, folglich mit etwas Distanz, auf eine Kultur die es zu fördern gilt, rühmen die Leistungsbilanz von Angela Merkel (“Bundeskulturetat verdoppelt”) sowie “gestiegenes Volumen und gewachsene Bedeutung” der Kulturförderung. Gleich mehrfach verweisen sie darauf, dass sich die Gesellschaft zunächst darüber verständigen müsste, was “uns die Kultur insgesamt wert ist” um nur wenig später zu betonen, die Kultur- und Kreativwirtschaft sei, gemessen an Umsatz und Beschäftigten, die zweitgrößte Branche in Deutschland (“noch vor der Chemieindustrie”). Am Ende steht das Fazit, Kultur sorge für die “Lagerfeuermomente des 21. Jahrhunderts” und sei “keine Delikatesse für Feinschmecker, sondern Brot für alle.”
Dabei, könnte man entgegnen, hat die Pandemie uns doch gerade erst gelehrt, dass die eigene Auseinandersetzung mit Wasser und Mehl uns helfen kann auf den Geschmack zu kommen, und eine neue Wertschätzung zu entwickeln für das, was man gemeinhin als “Backkultur” bezeichnet.
Die kulturpolitischen Vorstellungen der Parteien zur Bundestagswahl, soweit kann man feststellen, tendieren trotz aller Bekenntnisse zur “Kultur als Staatsziel” jedenfalls eher zu kleinen Brötchen.
1 Beispiele via Frank Brettschneider/Claudia Thoms: Wahlprogramm-Check 2021: Bundestagswahl. Weitere Analysen und Kommentare zur Kulturpolik in den Programmen zur Bundestagswahl finden sich unter anderem beim ZDF Kulturzeit “Kultur-TÜV”, beim WDR Radio, dem Deutschlandfunk auf Kulturnews.de oder bei der Kulturpolitischen Gesellschaft.
von Konstantin Adamopoulos (Kurator des Bronnbacher Stipendiums)
siehe aktuell auch https://www.uni-mannheim.de/newsroom/events/
Bronnbacher Winter steht für eine jährlich wiederkehrende Reihe für Bronnbacher, Freunde und Interessierte.
Anbei zwei spannende Events am 09. und 10.12.2020
zur Anmeldung 09. (hier) und 10. (hier)
Bronnbacher Winter Extended 1/2
9.12.2020: 19:15 – 20:45 Uhr online via Zoom
https://www.uni-mannheim.de/news/bronnbacher-winter-extended-2-2-online-infoabend-virtuelles-get-together-zum-bronnbacher-stipendium-1/
Anmeldung: https://www.zak.kit.edu/veranstaltungskalender.php/event/42505
Beim ersten Abend des Bronnbacher Winters werden Impulse zu Kunst und Führung im Zeitalter der digitalen Transformation gegeben.
Impulse von Christian von Burkersroda (Kulturkreismitglied und Geschäftsführer, Partner und Berater bei VON BURKERSRODA DUMDEI & PARTNER, Hamburg) und Clara Ehrenwerth (Künstlerin und Geschäftsleiterin machina ex Kollektiv, Berlin) zu „Digitaler Führung“ und „künstlerischer Arbeit zwischen Theater, Computerspiel und Lockdown“ mit anschließender Gesprächsrunde und Break-outs für Interessierte am Bronnbacher Stipendium.
Der Bronnbacher Winter bietet interessierten Studierenden und Promovierenden der Universität Mannheim eine erste Gelegenheit, in das Bronnbacher Stipendium hineinzuschnuppern und sich mit den Ideen und Zielen, die hinter dem Förderprogramm stehen, vertraut zu machen.
Die Veranstaltung findet als Webmeeting via Zoom statt. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Weitere Infos zur Veranstaltung sowie den Link zum Anmeldeformular finden Sie hier.
Der zweite Teil des Bronnbacher Winters extended 2020 findet am 10. Dezember 2020 statt.
Bronnbacher Winter Extended 2/2
10.12.2020: 19:15 – 20:45 Uhr online via Zoom
https://www.uni-mannheim.de/news/bronnbacher-winter-extended-2-2-online-infoabend-virtuelles-get-together-zum-bronnbacher-stipendium/
Anmeldung: https://www.zak.kit.edu/veranstaltungskalender.php/event/42413
Beim zweiten Abend des Bronnbacher Winters gibt es den Live Launch des Bronnbacher Podcast und ein Q&A zum Stipendium.
Am 10. Dezember 2020 ist die Premiere des Bronnbacher Alumni Podcasts mit Kurzvorstellung des Stipendiums und direkten Gesprächsangeboten und Break-outs für Interessierte und Bewerberinnen und Bewerber.
Der Bronnbacher Winter bietet interessierten Studierenden und Promovierenden der Universität Mannheim eine erste Gelegenheit, in das Bronnbacher Stipendium hineinzuschnuppern und sich mit den Ideen und Zielen, die hinter dem Förderprogramm stehen, vertraut zu machen.
Die Veranstaltung findet als Webmeeting via Zoom statt. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Weitere Infos zur Veranstaltung sowie den Link zum Anmeldeformular finden Sie hier.
Der erste Teil des Bronnbacher Winters extended 2020 findet am 9. Dezember 2020 statt.
Klima, Corona, Migration, Digitalisierung – die Herausforderungen, vor denen eine neue Bundesregierung und die Welt allgemein steht, sind groß, komplex und langfristig. Die Welt muss sich ändern – jede/r einzelne von uns muss sich ändern – aber wie?
Das individuelle und kollektive Handeln ist nur schwer mit politischen Entscheidungen steuerbar – wichtiger ist die eigene Haltung, die den Blick auf die Welt bestimmt. Zur Weitung der Perspektive seien zwei Autoren empfohlen, die in diesem Beitrag vorgestellt werden.
Hartmut Rosa, Soziologe an der Uni Jena, und Thomas Bauer, Arabist und Islamwissenschaftler an der Uni Münster, beschreiben mit “Resonanzfähigkeit” und “Ambiguitätstoleranz” zwei “Superkräfte”, die unterschiedlich und doch eng miteinander verwandt, bei der Bewältigung der Probleme unserer Zeit helfen sollen. Bereits vor der Corona-Pandemie erschienen, erlauben die Essays beider Autoren interessante Einsichten in viele Aspekte der Krise und darüber hinaus.
Diagnose
Hartmut Rosa geht in seinem Buch Unverfügbarkeit dem “höher/schneller/weiter” unserer Zeit auf den Grund. Dazu definiert er die “Verfügbarmachung” als kontinuierlichen Prozess der Beherrschung, Beschleunigung und Optimierung unserer Welt. Am Beispiel der Fernbedienung macht er deutlich, wie wir mit nur einem “Touch” Macht über die Welt ausüben können. Das gilt im extremen, fast perversen, Maß für einige wenige, aber grundsätzlich auch für einen großen Teil der Menschen in der industrialisierten Welt.
Wesentlichen Anteil an dieser Verfügbarmachung habe der Markt, der auf “magische” Weise Dinge wie Orte erreichbar, beherrschbar und nutzbar mache. Zugleich, zeigt Rosa, entfremdet uns diese ungeheure Verfügbarmachung zunehmend von der Welt, indem sie uns erschwert, in Resonanz mit dieser zu handeln – mit ihr in sinnhafte Beziehungen zu treten. Eine “Resonanzqualität” ist nicht in standardisierte Produkte verpackbar, sondern ergibt sich erst im Prozess des individuellen Entdeckens und Handelns.
Dies führt gemäß Rosa zum Paradox, dass die Macht, mit der wir scheinbar spielerisch über Dinge “verfügen” können, vom einen auf den anderen Moment in radikale Ohnmacht umschlagen kann. Die Corona-Pandemie bietet hierzu Beispiele zuhauf: vom plötzlichen Stillstand des weltweiten Flugverkehrs bis hin zum Impfstoff. Nie wurde mehr gedacht, geforscht und getestet – und doch hat das Streben nach Sicherheit und Kontrolle gleichzeitig große Unsicherheit produziert.
Ein Phänomen, das uns aus Bahndeutschland nur zu bekannt vorkommt, wo der Fahrplan als Versprechen begriffen wird, das die Realität nie einhalten können wird. Je angestrengter wir versuchen, die Welt unter unsere Kontrolle zu bringen, desto mehr erweist sich die Kontrolle als Illusion.
Während Rosa das Versprechen der Moderne auf reibungsloses Funktionieren, Verfügbarkeit und Kontrolle hinterfragt, betrachtet Thomas Bauer den damit zusammenhängenden Wunsch nach Eindeutigkeit, Vereinfachung und Wahrheit. In Die Vereindeutigung der Welt proklamiert er einen Verlust von Vielfalt und Widersprüchlichkeit (Ambiguität) in vielen Bereichen von Natur und Kultur. Auch für Bauer spielt hierbei der Markt mit seiner “magischen Entambiguisierungsfunktion” eine Schlüsselrolle. Er schafft eine Illusion von (Waren-)Vielfalt, die in Wirklichkeit – mit Hartmut Rosa gesprochen – nur Verfügbarkeit ist.
Auf religiöser und politischer Ebene sieht er dies in Identitätszwängen und “Authentizitätswahn” gespiegelt. Dies führe zum Paradox, dass der Trend zu Vereindeutigung und Polarisierung (“klare Kante”) am Ende nur mehr Widersprüchlichkeit erzeugt, da die Komplexität der heutigen Welt kaum in widerspruchsfreie Entscheidungen überführt werden kann.
Wenn potentielle Wähler über sich sagen, dass sie das ewige Hin und Herr der Politik nicht interessiert, ist dies ein klares Bekenntnis zur Ambiguitätsverweigerung durch Gleichgültigkeit
Bauer nennt die Eindeutigkeit (mit Wahrheitsanspruch) einerseits und Gleichgültigkeit andererseits als Strategien zur Ambiguitätsvermeidung. Dabei erweisen sich seine Gedanken nicht nur in Bezug auf religiösen Fundamentalismus, sondern auch für die Einordnung von Vorgängen wie der Corona-Pandemie und der Klimakrise als erhellend.
Lösungsvorschläge
Bauer und Rosa entwerfen nicht nur kritische Analysen unserer Zeit, sondern bieten auch Lösungsvorschläge an. Konkret in Form zweier eng verwandter, individueller Kompetenzen mit sperrigen Namen: Resonanzfähigkeit (Rosa) und Ambiguitätstoleranz (Bauer).
Resonanzfähigkeit ist für Rosa nicht weniger als die Grundvoraussetzung für unsere menschliche Lebendigkeit:
Nicht das Verfügen über Dinge, sondern das in Resonanz treten mit ihnen, sie durch eigenes Vermögen – Selbstwirksamkeit – zu einer Antwort zu bringen und auf diese Antwort wiederum einzugehen ist der Grundmodus lebendigen menschlichen Daseins.
Dabei bezeichnet Resonanzfähigkeit nicht in erster Linie eine erlernbar Kompetenz, sondern vielmehr eine Haltung, mit der man der Welt entgegentritt (“Weltverhältnis”). Wenn laut Rosa die Verfügbarmachung der Welt mit Beherrschung, Kontrolle und Funktionserwartung einhergeht, dann bedeutet Resonanzfähigkeit im Gegensatz dazu eine prinzipielle Offenheit für das Unerwartete, ein aktives in-Beziehung-treten und eine Ergebnisoffenheit, die den Prozess über das Resultat stellt.
Resonanz ist folglich eine Wechselwirkung, die sich in Beziehung zwischen Mensch und Welt entfaltet. Konstitutiv dafür ist die Bereitschaft sich ansprechen und berühren zu lassen, darauf zu antworten und sich weiterzuentwickeln – “zu einem anderen Menschen zu werden”. All dies impliziert auch, dass gerade Resonanz sich nicht beliebig “verfügbar” machen lässt. Notwendig ist ein Zustand der “Halbverfügbarkeit” in Form von Zugänglichkeit und individueller Kompetenz. Hier zieht Rosa Parallelen zum Konzept des “Flow”, bei dem Über- und Unterforderung in ständigem Wechselspiel zueinander stehen.
Auch die von Thomas Bauer eingeführte Ambiguitätstoleranz ist eher eine Haltung als eine greifbare Fähigkeit. Im Kern kann sie als demütige Einsicht in die Grenzen menschlichen Wissens und Handelns verstanden werden und steht damit in Kontrast zum Wahrheits- und Kontrollanspruch der Moderne.
Ambiguitätstoleranz erkennt an, dass Wissen unvollständig und vorläufig ist und somit keine Person oder Institution über eine vollständige Wahrheit verfügen kann – sie ist im besten Sinne “Wissen-Schaftlich”. Eng verwandt sind daher die Fähigkeit zum Kompromiss und die Frustrationstoleranz.
Demokratie braucht Ambiguitätstoleranz: Demokratisch getroffene Entscheidungen beanspruchen keine alleinige Wahrheit, sondern wahrscheinlich beste Lösung zu sein – nur so lange, bis eine andere Entscheidung getroffen wird.
Bauer bezeichnet darüber hinaus Kunst und Religion als Lebensbereiche mit den “höchsten Ambiguitätsanforderungen”. Er kritisiert Ambiguitätsverluste am Beispiel arbeitsteilig produzierter, “quasiindustriell” hergestellter Kunstwerke und Musikstücke, weist aber auch auf das große Potential von Kunst hin:
Kunst kann helfen, das auszubilden, was die Psychologen “Ambiguitätstoleranz” nennen – die Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten, unlösbare Widersprüche und Ungewissheiten auszuhalten, nicht nur bei anderen, sondern auch bei sich selbst. Kunst hilft uns, eine differenzierte Gefühlskultur zu entwickeln.
Fazit
Trotz ihrer Sperrigkeit eröffnen sowohl die Resonanzfähigkeit als auch die Ambiguitätstoleranz interessante Blickwinkel auf die Probleme und Krisen unserer Zeit. Es ergeben sich Einsichten für so unterschiedliche Phänomene wie Politikverdrossenheit, Nationalismus, Fundamentalismus. Klimadebatte, Mobilität und Digitalisierung.
Offen bleibt die konkrete Umsetzung in politisches, individuelles und auch in wirtschaftliches Handeln. Welche Rolle können Resonanzfähigkeit und Ambiguitätstoleranz in Gesellschaft und Unternehmen spielen und welche Konsequenzen hat dies auf Zusammenarbeit und Führung?
Für alle LeserInnen und den Autor dieses Textes hat die Resonanztheorie abschließend noch einen ganz besonderen Trost parat: eine Apologie der Prokrastination – Geißel aller modernen Zeit- und EffizienzoptimiererInnen. Das Gelingen komplizierter Aufgaben hänge nämlich weder von unserem Willen, noch von unserer Anstrengung ab, sondern von einer “resonanzsensiblen Welthaltung”, die uns die Aufgabe nicht nur als abzuarbeitendes To-do begreifen lässt.
Eaux G-nez-raz nations sans na. Avenir – à Edda!
„Ein Tag, der mir im Gedächtnis bleibt und dieses weiter speist,“ so kann ich diesen Tag in Heidelberg bezeichnen. Podiumsdiskussion und ein Konzert mit elektronischer und Perkussionsmusik standen auf dem Programm. Sollte es auch ein unvergesslicher Tag für andere werden?
Konstantin war da. Er stellte für mich die eine Richtung der Fahrbahn auf der Brücke zwischen Bronnbachern und den Vertretern von HeidelbergCement dar. Als Alumnus war Gunnar Ullrich auf dem Podium, Head of Group Strategy bei HeidelbergCement. Er stellte aus meiner Sicht die parallele und umgekehrte Fahrtrichtung der Brücke her: als Angestellter des einladenden Unternehmens zwischen HeidelbergCement und Bronnbachern. Von Unternehmensseite waren die Vertreter: Herr René Aldach, CFO und Mitglied der Geschäftsführung, Frau Carmen-Maja Rex, Direktorin für Group HR, und Frau Elke Schönig, Pressesprecherin Deutschland.
Konstantin leitete die Podiumsdiskussion ein und nahm Bezug auf den 1970 ausgerufenen Earth Day. Der Earth Day, so sagen es Quellen im Internet, sei eingerichtet worden, um unserem Planet Erde die notwendige Wertschätzung zu geben. – Oder sollte ich sagen: „… zu schenken“?
Was schenkten wir uns während dieser Podiumsdiskussion gegenseitig? – Ja, viel. „Wovon viel?“ werden vielleicht einige der Leser fragen. „Viel Aufmerksamkeit,“ würde ich antworten. Doch auch die Erkenntnis war dabei – nennen wir sie: Die Wahrheit.
Fragen aus dem Plenum waren reichlich da. So von Matthias aus dem achtzehnten Bronnbacher Jahrgang. Von Florian Boland, von Hans-Jörg Happel, von Rebecca. Ich selbst bin aus dem 10. Jhg und kenne Florian und Hans-Jörg, die anderen nun dankenswerter Weise auch vom „Hören“-Sagen. Florian fragte: „Was hat es mit Zement in der Zukunft auf sich? Ist Zement ein unumstößlicher Baustoff?“ Hans-Jörg fragte: „Wie wird der ‚Sense of Urgency‘ in das Unternehmen hinein kommuniziert?“
Ein großer Konsens auf dem Podium und im Plenum bestand darüber, dass eine große Dringlichkeit herrscht, wenn es darum geht, die Atmosphäre des Planeten Erde von CO2 zu erleichtern. Ist der Druck hierfür nun inzwischen groß genug? Wie wird sichergestellt, dass ein Großproduzent von Zement es schafft, die Erdatmosphäre nahe an der Neutralitätslinie mit dem bei der Herstellung anfallenden CO2 zu belasten?
Antworten waren da. Die Verfüllung von CO2 in Gesteinsschichten der Erdoberfläche wird derzeit als herausragende Lösung angesehen, um das CO2 zu binden, und zu verhindern, dass es wieder in die Erdatmosphäre entweicht. Gestein mit einem Gas zu füllen, bedarf freilich großen Drucks.
Somit wären wir eindeutig beim Thema „Druck“. Landläufig beurteilen wir Druck als unangenehm, wenn er zu groß wird. Ja oft empfinden wir ihn sogar als hinderlich, wenn wir fundiert und wohlüberlegt vorankommen wollen. Zu großer Druck verhindert, dass wir uns ausreichend Gedanken machen, die Zeit nehmen, Alternativen abzuwägen, Szenarien zu durchdenken.
Was hat es mit dem Druck auf sich? Wir empfinden Druck insbesondere, wenn „von oben“ etwas auf uns lastet. Dann möchten wir zunächst „in die Breite“ gehen, weil „unten“ ja fester Boden ist, der nicht einfach perforiert werden kann. Doch wenn auch in der Breite begrenzter Platz ist, dann müssen wir wohl nach vorne gehen, in die Zukunft. Im Rücken die Vergangenheit, sie ist vergangen und kann landläufig nicht mehr geändert werden. – Dann „muss es wohl aus uns heraus“: Dann sprechen wir und machen Pläne und Strategien, in die Zukunft gerichtet. Bleibt der Druck erhalten, so handeln wir. – Ja, Druck ist gut! Er zeigt uns auch, dass andere Personen, die den Druck auf uns aufbauen, an uns glauben.
Ich komme somit zurück zu HeidelbergCement. Die Vertreter des Podiums vermochten es, Fragen aus dem Plenum ernst zu nehmen. Und so sehe ich die Möglichkeit, dass das Grün im Corporate Design von HeidelbergCement doch zu dem werden kann, wozu wir es heute in der Gesellschaft symbolisch verwenden: Ein Beitrag zur Green Earth.
Tiefreichende Überlegungen zeugen von tiefreichenden Diskussionen. Dies sind wohl Diskussionen, die sich unserer Präsenz im Rahmen einer Podiumsdiskussion entziehen, weil sie hinter den Kulissen, hinter dem purpurnen Vorhang, stattfinden. Wo tiefgreifende und tiefreichende Diskussionen stattfinden mögen, da muss der Mensch tiefe Wurzeln haben. Und da ist die Assoziation zu einem tiefen Gefühl nicht weit. Das tiefste Gefühl, das wir Menschen aufbringen können, ist die Liebe. Und es wird wohl nur die Liebe sein, die die Mauern, die uns bisher noch zaghaft handeln lassen, zum Zerbröckeln bringen wird. Und so hoffe, denke und glaube ich, dass wir es vermögen werden, dank des hohen Drucks besonders der jüngeren Gesellschaft einen wahrhaft grünen Planeten zu schaffen. Der Druck ist seit der Einrichtung des Earth Day 1970 gewachsen: Gewachsen im doppelten Sinn. – Nämlich er durfte er-wachsen werden – reifen – und er durfte größer werden – immer mehr Menschen sind der Überzeugung, dass wir so nicht weitermachen können, wenn wir zukünftigen Generationen die Erde übergeben wollen!
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